Ink Press: Verbrannte Sonne (Elvira Dones)

Elvira Dones
Verbrannte Sonne

Elvira Dones sagt Folgendes über ihren Roman:
Verbrannte Sonne ist ein nicht-fiktiver Roman. Eine breit angelegte und detaillierte Forschungsarbeit; später habe ich mich entschlossen, sie in Romanform zu schreiben. Was in der albanischen Gesellschaft (in den ersten Jahren nach dem Fall des Regimes) hervorgetreten und passiert ist: die Brutalität der Gier nach Reichtum, schnellem Wohlergehen, wobei der Zweck jedes Mittel rechtfertigte – das ist der Kern der Ereignisse, die ich schildere. In einem durch 47 Jahre Diktatur geistig und körperlich versehrten Land ohne einen funktionierenden Staat, während der ersten Schritte hin zu einer zerbrechlichen Demokratie, hielt die Kriminalität Einzug, die sich so sehr entwickelte und verstärkte, dass wir das Ergebnis noch heute sehen. Wie ich zu meinem Bedauern sagen muss, bestätigt das heutige Albanien das, was ich damals geschrieben habe… Aber das wäre ein Thema für sich…
In diesem ganzen Prozess war nicht alles schwarz-weiß. Wenn ich mich an die Geschehnisse im Buch halte, so war das Ziel, vom Horror zu berichten, ohne aber dabei in das verführerische Klischee der Teufel und Engel zu verfallen. Lange Feldforschungen und die Zeugnisse vieler Mädchen und Frauen zeigten mir ganz eindeutig die Grauzonen, wo diese Frauen von ihren Folterknechten entführt, betrogen und terrorisiert wurden. Es gab jedoch auch Mütter, Väter und Brüder, die aus Unwissenheit, wegen der großen Armut und aus dem Wunsch heraus, ihre Augen zu verschließen und den Blick abzuwenden, diese Frauen verkauft haben. (Im Kern ist das ein Mechanismus, der so alt wie die Welt ist – dort, wo Armut und Ignoranz herrschen, wird das Opfer oft zum Helfershelfer, “an enabler of the perpetrator’s game”.)”

Elvira Dones
Verbrannte Sonne
(Yjet nuk vishen kështu, Sejko, 2000)
Roman
Aus dem Albanischen übersetzt von Florian Kienzle
Deutsche Erstausgabe, Broschur, 440 Seiten
CHF 29.90 (UVP) / € (D) 23.- / € (A) 23.70
ISBN 978-3-906811-13-0

Mehr …