NIMBUS. Kunst und Bücher: Ernst Stadler. Ein zu kurzes Leben (Albert M. Debrunner)

Albert M. Debrunner
Ernst Stadler. Ein zu kurzes Leben

Ernst Stadler (1883–1914) verkörperte ein geistiges Europa, das seiner Zeit weit voraus war. In Colmar als Kind deutscher Eltern geboren, fühlte er sich schon früh zur französischen Literatur hingezogen und dachte republikanisch. Mit seinem lyrischen Schaffen schloss er sich dem international gesinnten Kreis um die expressionistische Zeitschrift «Aktion» an. Nach den Schüssen von Sarajewo erlebte Stadler dann allerdings die Fatalität des alten Europa am eigenen Leib: Da er aus Standesrücksichten Offizier geworden war, musste er bereits am ersten Mobilisierungstag als Reserveleutnant einrücken; nach drei Monaten fiel er in der Schlacht um Ypern auf belgischem Boden. Geblieben ist von diesem zu kurzen Leben ein schmales lyrisches Werk, das bis heute zum Kernbestand des frühen Expressionismus zählt. Nach den symbolistischen Anfängen des ersten, von Stadler selbst bald verworfenen Gedichtbandes «Präludien» (1904), schlug er gänzlich neue Wege ein. Mit frei-rhythmischen Langzeilen-Gedichten und der Vitalität seiner Bilder sprengte er das Korsett des gebundenen Verses, ohne dem klischeehaften «Oh Mensch»-Pathos zu verfallen, das die Wahrnehmung des Expressionismus heute erschwert. Albert M. Debrunner füllt mit Stadlers Biographie erneut eine große Lücke der Literaturgeschichtsschreibung. In souveräner Disposition des umfangreichen Quellenmaterials zeichnet Debrunner die wenig bekannten Lebensumstände des Dichters nach und entwirft das Panorama einer ganzen Epoche. In einer Zeit, da Europa an sich selber zweifelt, ist dies ein wichtiges Buch.

«Ein wichtiges Werk über eine Ausnahmeerscheinung.» Thomas Gisbertz, Sachbuch-Couch

Albert M. Debrunner
Ernst Stadler. Ein zu kurzes Leben
Biographie
NIMBUS. Kunst und Bücher
312 Seiten, 22,5 x 15 cm
Gebunden, Leinen mit Schutzumschlag
CHF 35.00, ISBN 978-3-03850-086-5

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