Marina Skalova
Fliessen und Strömen
Mit “Exploration du flux” hat Marina Skalova 2018 ein literarisches Experiment vorgelegt. Unter dem Eindruck der “Migrationskrise” und der zahllosen Schiffbrüchigen im Mittelmeer bannte sie die herrschenden Diskurse, die sich in der Öffentlichkeit endemisch ausbreiteten, in einem poetischen Flow. Ihre metaphorische Rede von Migrationsströmen, Finanzhandelsströmen, Körperströmen und Meeresströmen hat bis heute nichts von ihrer Brisanz verloren. Auch in der deutschen Übersetzung “Fliessen und Strömen. Eine Erkundung” deckt sie Widersprüche auf und konfrontiert uns mit gefährlichen Abgründen.
Die Aufmerksamkeit hat sich inzwischen auf andere Krisen und Kriege verlagert. Als die russische Armee im Februar 2022 die Ukraine überfiel und einen “Flüchtlingsstrom” in Richtung Westen auslöste, veränderte sich auch das Gesicht der Migration in Europa und in der Schweiz. Für die deutsche Übersetzung hat Marina Skalova zwei weitere Texte sowie ein aktuelles Nachwort hinzugefügt, in denen sie die unterschiedlichen “Krisen” unter der Metapher des Fliessens und Strömens miteinander verbindet.
Marina Skalova, 1988 in Moskau geboren, lebt in Genf. Sie ist Übersetzerin und Schriftstellerin. Auf Deutsch liegt bisher der zweisprachige Band “Atemnot (Souffle court)” (2016) sowie das Theaterstück “Der Sturz der Kometen und der Kosmonauten” (2019) vor. “Exploration du flux” erschien 2018 bei Le Seuil, Paris.
Marina Skalova
Fliessen und Strömen
essais agités 14, 2025
Aus dem Französischen übersetzt von Lis Künzli
Taschenbuch, 100 Seiten
978-3-03853-985-8
21,00 CHF